Plancksches Gesetz
 

 Zielsuchköpfe

Die im vorangegangenen Kapitel beschriebenen Wärmebildgeräte stellen als passive Aufklärungssensoren eine nicht zu unterschätzende aber doch nur indirekte Bedrohung für Schiffe dar.

Eine viel konkretere Bedrohung sind IR-gelenkte Anti-Schiffsflugkörper.

Die immer noch zahlenmäßig am weitesten verbreitete Bauart sind dabei Systeme, die einzelne IR-Detektorelemente in einem Suchkopf hinter einem Reticle-System angeordnet haben, das der Bestimmung der Ablage vom Ziel dient, indem es den Winkel zwischen Sichtlinie zum Ziel und Flugkörperlängsachse misst.
Die meisten Systeme arbeiten im MIR und sind demnach auf die Detektion heißer Abgaswolken ausgelegt.
Wichtigste Maßnahmen gegen solche System sind Signaturoptimierung und Täuschkörper.

Auch für diese Anwendung der Infrarottechnik gelten natürlich alle Gesetze der Infrarotphysik wie sie zuvor beschrieben wurden. Im Gegensatz zu Wärmebildgeräten benötigt ein Zielsuchkopf jedoch nicht notwendiger Weise ein Bild, er braucht nur eine Richtungsinformation zum Ziel. Dies führt uns zur ersten großen Unterteilung der Suchköpfe in

Suchköpfe.

Abbildende Suchköpfe kann man sich im Prinzip als "fliegendes Wärmebildgerät" mit nachgeschalteter Bildverarbeitungssoftware vorstellen. Diese Systeme sind auf Grund der Verfügbarkeit der Detektoren erst seit kürzerer Zeit gebräuchlich.
Ihr Vorteil liegt in dem Mehr an Information, das der Sensor für die Bewältigung der Aufgabe "Ziel finden" zur Verfügung hat. Trotzdem sind auch diese Systeme täuschbar und von ihrem Ziel abzulenken! Auch abbildende Suchköpfe benötigen IR-Strahlung, um ihr Ziel zu finden; deshalb ist die erste und wichtigste Schutzmaßnahme auch gegen sie die Signaturoptimierung!

Nicht abbildende Suchköpfe arbeiten entweder nach dem Reticle Prinzip oder sie haben mehrere Detektoren.
Beides wird im nächsten Abschnitt näher erklärt.

Ein wichtiger Parameter aller Suchköpfe ist ihr Sehfeld.
Aus der Grafik im Kapitel Signatur geht hervor, dass die Größe des Bereichs, in dem ein Flugkörper anfliegen muss, um sein Ziel zu finden, neben der Aufschaltreichweite maßgeblich von seinem Sehfeld bestimmt wird!
Das Dilemma des Suchkopfkonstrukteurs ist nun, dass mit einem größeren Sehfeld die geometrische Auflösung schlechter wird, wodurch auch die Aufschaltreichweite kleiner wird. Deshalb bedient man sich der Möglichkeit, ein kleines optisches Sehfeld zu bewegen, d.h. man tastet die Szenerie ab.
Was zunächst als Nachteil erscheint, wird in dem Moment zum Vorteil, wenn der Suchkopf auf ein Ziel aufgeschaltet hat: Dann nämlich unterbleibt weiteres Suchen im Zeilenmuster: Das Sehfeld wird auf das Ziel eingeschränkt. Dadurch wird es schwerer, den Suchkopf von seinem Ziel wieder abzubringen, weil er Falschziele, die sich außerhalb des nun verkleinerten Sehfeldes befinden, überhaupt nicht detektiert.
Sinngemäß gelten diese Gesetzmäßigkeiten auch für abbildende Suchköpfe.




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