Eigene Konstruktionen
Seilbahn
Motivation
Während eines Urlaubs in Bad Reichenhall kam ich mit meinen Kindern unter der Predigtstuhlbahn (Foto links), einer Seilbahn mit zwei gegenläufigen Gondeln vorbei, und fragte mich, warum auf jeder Seite drei Seile gespannt waren, ein dickes und zwei dünne. (Wenn Sie genau hinsehen, können Sie es auf nebenstehendem Bild erkennen.)
Zwei Seile hätte ich eingesehen: Ein dickes Tragseil, das still steht und auf dem die Rollen der Gondeln laufen, und ein dünneres Zugseil, das umläuft und die gegenläufigen Gondeln bewegt.
Die Neugier ließ uns keine Ruhe und so gingen wir hinein und stellten dem freundlichen Seilbahnwärter die selbe Frage. Hier die verblüffende Antwort:
Wenn der Antrieb des normalerweise benutzten Zugseils einmal während der Fahrt versagen sollte, werden auf das selbe Tragseil zwei Notgondeln gehängt (eine in der Tal- und eine in der Bergstation), die mit dem zweiten, unabhängigen Zugseil mit unabhängigem Antrieb zu den stehen gebliebenen Gondeln fahren können.
Diese Technik hat auch meine Kinder in Staunen versetzt, und ich konnte ihre Bitte nicht abschlagen, nach dem Urlaub zu Hause eine Seilbahn aus LEGO zu bauen.
Grundprinzip
- Eine Seilbahn mit zwei gegenläufigen Gondeln (Im Gegensatz zu einem Aufzug mit nur einer Gondel muss der Antrieb dabei nur gegen die Gewichts-Differenz zwischen beiden Gondeln und natürlich gegen Reibungskräfte arbeiten, die Gondeln selbst aber halten sich gegenseitig im Gleichgewicht.)
- Ein fest stehendes Tragseil, auf dem die Rollen der Gondeln laufen.
- Ein umlaufendes Zugseil, das die Gondeln bewegt.
- Auf das zweite Zugseil habe ich der Einfachheit halber verzichtet.
Technische Probleme
- Befestigung der Berg- und Talstation:
Allein das Gewicht der Gondeln und die Spannung des Tragseils erfordern eine Befestigung der sowohl der Berg- als auch der Talstation.
Lösung: Doppelseitiges Klebeband (ACHTUNG! Bitte nicht auf Wohnzimmermöbeln o.Ä. verwenden!)
- Kraftübertragung vom Antrieb auf das umlaufende Zugseil:
Als Trag- und Zugseile standen mir Drachenschnüre zur Verfügung. Diese waren so glatt, dass es mir nicht gelungen ist, eine schlupffreie Kraftübertragung auf das umlaufende Zugseil herzustellen.
Der erste Ansatz waren mehrere Wicklungen um ein Treibrad herum (Radfelge aus Set 8460); dabei zeigte sich jedoch, dass für eine Übertragung ohne Schlupf so viele Windungen erforderlich sind, dass der Antrieb durch häufiges Verheddern sehr unzuverlässig wird.
Abhilfe geschaffen hätte vielleicht ein Gummibelag auf der Felge oder eine gummierte Rolle, die das Zugseil mit Federkraft an das Treibrad anpresst.
Für beide Lösungen war mir der Aufwand zu groß. Ich bin statt dessen vom Prinzip des umlaufenden Zugseils abgekommen und habe zwei gegenläufige Winden realisiert; da diese sich beide in einer Station befinden, sieht es in der anderen Station immer noch wie ein umlaufendes Seil aus.
In der Realität hätte dieses Verfahren natürlich den ganz entscheidenden Nachteil, dass das Zugseil um die Hälfte länger sein muss - ein enormer Kostenfaktor!
Hier ein Film bei YouTube, der eine tolle LEGO-Seilbahn zeigt, die ihre Gondeln in den Stationen sogar ausklinkt.
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