Kinderhaus |
Alles in allem ist das Projekt erfolgreich abgeschlossen. Es ist am Ende teurer geworden als gedacht (z.B. hatten wir die Farbe vergessen einzukalkulieren!), aber trotzdem hat es sich gelohnt!
Die Kinder haben das Haus sehr schnell vereinnahmt und eingerichtet; sie warten jetzt noch ganz gespannt darauf, dass das Schleswig-Holstein-Wetter endlich eine Übernachtung im Kinderhaus erlaubt! Trotz der mit Bauschaum abgedichteten Fugen, sind die Erwachsenen immer noch dagegen.
Ob man es als Vorteil oder Nachteil werten will, sei dahingestellt, aber die Zahl der Freunde unserer Kinder, die nun lieber bei uns als bei sich zu Hause spielen, hat zugenommen.
Ich selbst habe ein wenig Probleme damit, "mein" Kinderhaus loszulasen, und nicht zu empfindlich zu reagieren, wenn die Kinder das Haus einfach benutzen, auch auf andere Weise als ursprünglich gedacht. Zum Beispiel ist die Seitenwand mit geöffnetem Fenster eine prima Torwand!. Es wird eben nicht immer zimperlich mit allem umgegangen, aber wenn es das nicht aushält, dann ist es das auch nicht wert!
Ursprünglich hatte ich vor, eine "Hausordnung" mit den wichtigsten Sicherheitsregeln aufzuhängen. Es hat sich aber gezeigt, dass die wichtigsten Regeln auch mündlich beachtet werden:
Das Rasenmähen ist leichter geworden, weil die Schaukel jetzt einen anderen Platz (ohne Rasen) hat, und sich unter dem Kinderhaus prima durchfahren lässt.
Andererseits - nachdem das Kinderhaus nun schon ein paar Wochen steht - wird der Rasen darunter braun, weil er keinen Regen mehr abbekommt! Als Abhilfe könnte man sich vorstellen, eine Regenrinne und ein Rohrsystem so zu montieren, dass der Regen unter dem Kinderhaus wieder verteilt wird - ich glaube allerdings, dass ich lieber den braunen Rasen akzeptiere!
Eine Sandkiste an Stelle von braunem Rasen unter dem Kinderhaus wäre auch eine prima Idee!
Fast wäre ich geneigt zu sagen, das Schreiben dieser Internetdarstellung hat länger gedauert als der Bau des Hauses, aber das stimmt nicht ganz.
Die Planung hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen, erstens weil ich sie während vieler Bahnfahrten einfach hatte, und zweitens weil es in meiner persönlichen Natur liegt, arbeistintensive Dinge eine Weile im Kopf zu bewegen, bevor ich mich daran mache (manchmal findet man dadurch tatsächlich Wege, den späteren z.B. körperlichen Aufwand zu verringern).
Die Stundenzahl für die Planung kann ich nicht benennen; sie ist aber für Sie auch nicht relevant, wenn sie es nachbauen wollen, denn diese Arbeit brauchen Sie sich ja nicht noch einmal zu machen! Es sei denn sie wollen das Haus grundsätzlich anders bauen; dann lassen Sie sich raten, sich z.B. die Mühe einer Stückliste zu machen. Es beschleunigt die Arbeit später enorm, wenn Sie alle erforderlichen Teile beisammen haben!
Der Rohbau (Ständerwerk, Seitenwände und Dach) war an einem Wochenende fertig.
Ein zweites Wochenende hat der ganze Kleinkram verschlungen: Leiter, Geländer, Tür, Fenster, Tisch, Elektroinstallation, Strickleiter, ...
Das mag aber auch daran liegen, dass ich diese Dinge nicht von vorneherein im Detail durchdacht hatte und auch ein wenig probieren musste.
Fast ein drittes Wochenende ging dafür drauf, das Haus zweimal zu streichen! Wenn ich es nochmal zu tun hätte, würde ich die Einzelteile vorher streichen, um mir die Überkopfarbeit zu sparen!
Der größte Fehler, den ich beim Bau gemacht habe, war die Verwendung von Maschinenschrauben (25) für die Befestigung der Eckstützen (10 und 11). Auf den Seiten, wo sie seitlich an andere Balken angeschraubt werden, ist das in Ordnung, nicht aber dort, wo sie mit der angeschrägten Seite auf einem anderen Balken aufliegen und die Schraube schräg durch die Eckstütze gehen muss.
An diesen Stellen musste ich ein Loch im 45°-Winkel in der richtigen Tiefe (Schraubenlänge!) einfräsen, damit die großen Unterlegscheiben plan aufligen konnten. Das war sehr mühselig und zeitraubend!
Außerdem ist es schwierig, das Loch für die Schraube fluchtend zu dem im gestützten Balken hinzukriegen, weil es ja ebenfalls im 45°-Winkel durch die Eckstütze geht.
Die Lösung dieser beiden Schwierigkeiten wäre ganz einfach gewesen: Tausche Maschinenschrauben gegen Holzschrauben (25b)! Der gestützte Balken wird dabei nach wie vor quer durchgebohrt, die Eckstütze muss aber gar nicht bearbeitet werden: Man dreht die Holzschraube einfach in die abgeschrägte Stirnseite hinein!
An einer einzigen Stelle funktioniert das nicht, oder zumindest nicht ohne weiteres:
Dort wo zwei Eckstützen am selben Balken gegenüber angreifen, nämlich an den beiden Eckverstrebungen zwischen Balken 2 und 6, wo die Terasse nach beiden Richtungen gestützt wird.
Dafür habe ich in der Stückliste eine extra lange Maschinenschraube (25a) vorgesehen, die durch den Balken (2) und beide Eckstützen (11) geht.
Denkbar ist aber auch, auf einer Seite eine längere Eckstütze zu verwenden, so dass sich die Schrauben am Balken zwei nicht gegenüber liegen.
Ich habe mir (zu) wenig Gedanken um die Einflüsse der Materialstärken von Balken und Paneelen auf die Maße gemacht (wie man auch am Beispiel der Hauseckpfosten 3 sieht!).
Infolgedessen sind die Außenecken des Hauses etwas unschön geraten: Die Eckpfosten stehen immer exakt 2m auseinander und die Paneele der Wände sind 2m lang. So entsteht an den Ecken eine Kerbe, die man einfach hätte vermeiden können, wenn die Paneele entweder um Ihre Stärke länger wären (also 2,02m) oder wenn die Eckpfosten nur 1,98m auseinander stehen würden. Beides hat zwar zur Folge, dass Fußboden- und Wandpaneele nicht mehr gleich lang sind, man hätte aber die Paneelkanten umlaufend überdecken können.
Wieder ein Bild zur Erläuterung, das einen Horizontalschnitt durch das Haus zeigt; links wie ich es gebaut habe, in der Mitte wie man es besser machen kann. Die kleinen Quadrate sind die Eckpfosten (1 und 3), die langen, rot schraffierten Rechtecke die Wandpaneele.
Perfekt aber in meinen Augen überoptimiert wäre natürlich, die Paneele 2,04m lang zu machen und die Kanten 45° anzuschrägen, wie ganz rechts gezeigt!
Matthias hat bei seinem Kinderhaus die mittlere Variante noch etwas optimiert, indem er, wie auf rechts stehendem Bild zu sehen ist, die Überlappungen in jeder Reihe gewechselt hat.
Ich habe es beim Geländerbau bereits angesprochen, dass die Terasse sich in der Praxis als etwas schmal erwiesen hat. Sie sollte 10-20cm breiter sein. Der L-Fortsatz, an dem die Leiter anliegt, kann hingegen so bleiben.
Von einer Verbreiterung betroffen wären die Längsbalken (2 und 6), der Fußboden (16) und die Geländer (20 und 22). Falls weiterhin die gesamte Terasse überdacht sein soll auch die Pfetten, der First und die Dachfläche (7, 8 und 15).
Matthias hat diesen Tipp bei seinem Kinderhaus berücksichtigt, wie hier zu sehen ist.
Bei anderen Kinderhäusern habe ich gesehen, dass die Geländerstreben senkrecht angebracht sind. Das hat den Vorteil, dass man sich nicht daraufstellen (und so den Sicherheitszweck des Geländers ins Gegenteil verkehren) kann.
Bei uns muss dieser Zweck nun leider organisatorisch erreicht werden (s.o.)
Die erste Übernachtung brachte den Wunsch zutage, die Fenster abdunkeln zu können. Eine gute Idee dazu wäre das Anbringen von Fensterläden, am besten welche mit Lamellen, damit sie trotzdem Luft durchlassen.
Da das auf die Schnelle zu aufwändig war, haben wir uns kurzfristig mit Vorhängen aus alten Handtüchern, die wir mit Heftzwecken über den Fenstern befestigt haben, beholfen. Das Bild unten zeigt den Vorhang in geschlossenem Zustand:
Mit Hilfe einer Schnur lässt sich der Vorhang sogar im geöffneten (=aufgewickelten) Zustand fixieren:
Im Übrigen erkennt man auch recht schön den Bauschaum zwischen Dach und Längsträger.
Ich habe oben schon beschrieben, dass unter dem Kinderhaus der Rasenwuchs zu wünschen übrig lässt.
Im Zuge der Vorbereitungen zu einer Umbaumaßnahme, bei der der alte Sandkasten wird weichen müssen, kam uns die Idee, unter dem Kinderhaus einen Sandkasten einzurichten.
Der braune Rasen wäre weg, und der Boden unter der Falltür wäre weicher, falls eines der Kinder die Bezeichnung dieses Ausgangs doch einmal zu wörtlich nehmen und hinaus fallen sollte. Außerdem wäre der Sandkasten überdacht ...
Die Idee gefällt uns sehr gut und sobald sie realisiert ist, werde ich hier darüber berichten!
Das ist alles, was ich Ihnen über den Bau unseres Kinderhauses erzählen kann.
Ich kann vermutlich nicht leugnen, dass ich ein wenig stolz darauf bin. Schließlich habe ich nicht alle Tage das Erlebnis, etwas selbst erdacht und hergestellt zu haben, wie es vielen im Beruf mitunter sogar täglich beschert ist. Trotzdem weiß ich natürlich, dass es so etwas besonderes nun auch wieder nicht ist.
Jedenfalls würde es mich freuen, wenn Ihnen dieser Beitrag bei einem ähnlichen Projekt geholfen oder Ihnen einfach nur so gefallen hat, und ganz besonders natürlich, wenn ich auch davon erfahren würde.
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